Leonardo Weinreich, 2020

Relativitätstheorie

Alle Beispiele und Erläuterungen der speziellen Relativitätstheorie erscheinen mir unvollständig oder widersprüchlich. Sie wecken offensichtliche Einwände, auf welche ich trotz meines Bemühens keine Antworten finden konnte, und welche deswegen hier aufgeführt werden sollen. Da ich die Richtigkeit der Relativitätstheorie jedoch nicht anzweifle, muss es sich schlicht um schlechte Erklärungen handeln.


Konstanz der Lichtgeschwindigkeit

Es heißt, dass sich Licht immer mit der Lichtgeschwindigkeit c vom Beobachter wegbewegt, wenn dieser es aussendet. Was passiert jedoch, wenn zwei Photonen nebeneinander fliegen? Jedes Photon müsste aus der Sicht des anderen Photons mit c an ihm vorbei fliegen, da sich Licht für einen Beobachter immer mit c bewegt. Dass sich eigentlich nichts nebeneinander mit c bewegen könne, erscheint jedoch absurd, da ja bei niedrigeren Geschwindigkeiten parallele Bewegungen möglich sind. Es heißt auch, dass mit c Bewegtes den Rest der Welt als maximal gestaucht, also zweidimensional, und die Zeit als stillsteht wahrnimmt, da es mit c bewegt ist. So würde das eine Photon das andere also nicht mit c fortfliegen sehen. Aber was, wenn statt dem einen Photon ein Beobachter sich daneben mit 0,9*c bewegt? Er müsste sich auch als stillstehend und das Photon mit c fortfliegend sehen. Und was wenn statt dem Photon sich ein anderes Objekt ebenfalls mit 0,9*c bewegt? Würde jetzt der Beobachter das Objekt als mit 0,9*c von ihm fortfliegen sehen und sich selbst als mit 0,1*c bewegt? Denn wenn das andere Objekt stehen bleibt, müsste der Beobachter sich als mit 0,9*c relativ zum Rest der Welt bewegt erleben. Aber wenn zwei mit 0,9*c bewegte Beobachter sich beide als gleich schnell beobachten würden, würde dann nicht der eine sich plötzlich als stillstehend im Verhältnis vom anderen beobachten, wenn der andere auf c beschleunigt? Zumindest dieser paradoxe Gedanke scheint dadurch gelöst zu werden, dass Masse-Behaftetes sich nicht mit c bewegen kann, und Masse-Loses wie Licht sich nicht mit weniger als c bewegen kann. Die Grenze zwischen c und minimal weniger als c kann also nicht überschritten werden. Es scheint also so, dass sich parallel mit minimal weniger als c bewegte Beobachter als parallel bewegt beobachten würden, während mit c Bewegtes sich als stillstehend (und allgemein die Zeit als stillstehend) beobachten würde, wodurch sich parallel mit c Bewegtes weder parallel noch nicht parallel bewegt beobachten würde. Hingegen ein Beobachter von mit c Bewegtem bzw. ein Beobachter von Licht müsste sich immer als stillstehend betrachten und den Eindruck haben, dass nicht er, sondern nur der Rest der Welt sich bewegen kann. Denn wenn sich z.B. ein Beobachter mit c/2 auf A zubewegt, und A dann einen Lichtblitz in Richtung des Beobachters schickt, würde das nicht bedeuten, dass der Beobachter sich plötzlich als stillstehend und A als bewegt betrachten müsste?

Und wie verhält sich die Konstanz der Lichtgeschwindigkeit zu niedrigeren Geschwindigkeiten? Ist die Konstanz ein Effekt, welcher auch bei niedrigeren Geschwindigkeiten abgeschwächt vorhanden ist und bei immer höheren Geschwindigkeiten zunimmt? Würde also etwas mit 0,9*c Bewegtes, wenn es sich in einem mit 0,1*c bewegten Inertialsystem in dessen Bewegungsrichtung bewegt, nicht wie mit c bewegt erscheinen, sondern wie mit 0,9*c + einem Wert zwischen 0 und 0,1*c? Oder addieren sich Geschwindigkeiten ganz normal bis zu Grenze von c? Letzteres scheint falsch, da sich sonst Masse-Behaftetes auch mit c bewegen könnte, was nicht möglich sein soll.

Es heißt, jede Bewegung geschieht immer mit c durch die Raumzeit. Bewegt sich also etwas (A) nicht durch den Raum, bewegt es sich mit maximaler Geschwindigkeit durch die Zeit, was bedeutet, dass die Bewegungen innerhalb des Inertialsystemes (A (A)) mit maximaler Geschwindigkeit laufen bzw. sich mehr durch den Raum bewegen und die Bewegungen wiederum innerhalb dieser Inertialsysteme (A (A (A))) sich weniger durch die Zeit bewegen, als wenn (A) sich auch durch den Raum bewegen würde. Weil Zeit nur Bewegung ist, scheint die eigentliche Aussage der konstanten Raumzeitgeschwindigkeit also zu sein: Je schneller eine Bewegung bewegt wird, desto langsamer bewegt sich die Bewegung.

Ich verstehe nicht warum es sinnvoll sein sollte, Zeit als eine Dimension neben den räumlichen Dimensionen aufzufassen. Es heißt, dass je schneller man sich durch den Raum bewegt, desto langsamer bewegt man sich durch die Zeit. Der Ausdruck sich durch die Zeit zu bewegen scheint jedoch unnötig irreführend. Denn gemeint sind lediglich die Bewegungen innerhalb von mir. Je schneller ein System sich durch die Zeit bewegt, desto langsamer laufen die Bewegungen innerhalb des Systems ab. Der Begriff Zeit scheint hier unnötig und irreführend zu sein, da er nicht fundamental ist.


Paradox beschleunigter Zeit

Wenn sich eine Lichtuhr relativ zu einem Beobachter bewegt, heißt es, scheint sie für den Beobachter langsamer zu vergehen weil das Licht in der Uhr einen längeren Weg zurücklegen muss. Genau wie die Zeit beim Bewegten langsamer zu vergehen scheint, wenn sich der Lichtstrahl in Bewegungsrichtung bewegt, weil er mehr Weg zurücklegen muss, müsste die Zeit aber schneller vergehen, wenn das Licht sich entgegen der Bewegungsrichtung bewegt, weil es dann weniger Strecke zurücklegen muss, weil der Zielpunkt sich auf das Licht zu bewegt.


Längenkontraktion und Zeitdilitation nicht real?

Es ist mir unverständlich, warum Längenkontraktion und Zeitdilitation als real betrachtet werden, und nicht nur als Effekte der Wahrnehmung. Macht es nicht mehr Sinn davon auszugehen, dass es nur eine bestimmte Wirklichkeit gibt, die bloß aufgrund verschiedener Effekte unterschiedlich wahrgenommen wird? Sind nicht die Längen und Geschwindigkeiten (des Vergehens der Zeit) von Dingen, wenn diese im eigenen Inertialsystem ruhen, die wahren?

Es gibt ein Gedankenexperiment mit zwei Lichtuhren A und B, welche sich relativ zueinander bewegen und beide vom anderen beobachten, wie er langsamer zu gehen scheint. Wenn nur A in Wirklichkeit bewegt ist, und abbremst, um B zu begegnen, werden beide feststellen, dass A langsamer ging, und B unbewegt war und normal schnell ging. Würde das nicht bedeuten, dass es für A nur eine Illusion war, dass B auch langsamer ging? Das Zusammentreffen offenbart ja, das die beiden Sichtweisen nicht gleichwertig sind – und auch nicht gleichwertig waren?


Paradox beidseitig verlangsamter Wahrnehmung

Bewegt sich ein Photon [oder ein Messgerät], hier genannt A, mit c [oder c/2] auf ein anderes Photon zu, trifft das andere nicht mit 2*c [1,5*c] ein, sondern mit c. Gleichzeitig müsste sich A als stillstehend und den Rest der Welt als mit c/2 [c/3] in Bewegungsrichtung des Photons bewegt betrachtet. Zeitdilitation und Längenkontraktion scheinen dies und die Konstanz der Lichtgeschwindigkeit in folgender Weise zu erklären: Durch Zeitdilitation könnte die Zeit der Welt für A ein Stück langsamer vergehen. Da die Bewegung des Photons eine Bewegung in dieser Welt ist, müsste sie auch verlangsamt werden, wodurch das Photon langsamer als mit 2*c [1,5*c] bei A eintreffen müsste. Durch Längenkontraktion ist die Welt jedoch auch gestaucht, wodurch das Photon, wenn es in einer bestimmten Zeit eintrifft, einen kürzeren Weg zurückgelegt hätte und sich somit nochmals langsamer bewegt hätte. Auch die Bewegung der Welt ist durch ihr Längenkontraktion für A langsamer. Zusammen könnten die drei Verlangsamungen die Geschwindigkeiten so reduzieren, dass sich das Photon für A mit c und die Welt mit c/2 [c/3] bewegt.

Man könnte bei diesem Gedankenexperiment auch ergänzen, dass für einen Beobachter B in der Welt der Ort, von dem aus das Photon startet, und dem Messgerät A eine Lichtsekunde entfernt sind. Da für B sich A mit c/2 auf das Photon zubewegt, erreicht es es also mit einer Zeit von 2/3 einer Sekunde. Aus Sicht von A braucht das mit c bewegte Photon ebenfalls eine Zeit von 2/3 einer Sekunde, um bei ihm anzukommen, da durch die Längenkontraktion der Welt der Weg verkürzt ist, welchen das Photon zurücklegen muss. Kommt ein Beobachter aus System A aus Sicht von B zum Stillstand, wird er seine gemessene Zeit berichten, welche der gemessenen Zeit von B entspricht.

Aus Sicht von B vergeht die Zeit von A durch die Zeitdilitation während der Bewegung jedoch langsamer, wodurch auch die langsamer laufenden Uhren von A eine kürzere Zeit anzeigen müssten. Gleiches gilt aus der Sicht von A bezüglich der Uhren von B. Es ist also unklar, wie bei einer Zusammenkunft mit Uhrenvergleich dann andere Zeiten herauskommen können, und warum im zweiten Beispiel nach meiner Erklärung (im Gegensatz zum Resultat des Zwillings-Paradox) gleiche Zeiten herauskommen. Gleiches gilt für das Gedankenexperiment mit den zwei Lichtuhren aus dem Abschnitt „Längenkontraktion und Zeitdilitation nicht real?“. Und wenn die Lichtuhr A abbremst um B zu begegnen, müsste es dann für A nicht so scheinen, dass die Zeit von B auf einmal statt langsamer ganz schnell vergeht, sodass B schließlich beim Zusammentreffen schneller gelaufen ist?

Und wie im Abschnitt „Längenkontraktion keine Erklärung?“ erklärt, scheint es mir des Weiteren fraglich, ob Zeitdilitation und Längenkontraktion tatsächlich Erklärungen der unterschiedlichen Geschwindigkeiten sind, oder unerklärte Paradoxien nicht nur auf eine andere Eigenschaft verschieben.


Zeitverschnellung statt Längenkontraktion?

Dann gibt es den Fall der Myonen, die es auf die Erde schaffen, obwohl sie schon vorher hätten zerfallen müssen. Wenn ein Myon es auf der Erde schafft, weil seine Zeit langsamer vergeht, dann müsste eine Uhr, welche das Myon mit sich trägt bei Ankunft auf der Erde langsamer gegangen sein als eine synchrone Uhr die am Ankunftspunkt war. Aus der Sicht des Myons, heißt es, ist der Weg zur Erde verkürzt (zusammengestaucht), was erklärt warum das Myon es auf die Erde geschafft hat, aber nicht erklärt, warum die Uhr auf der Erde schneller gegangen ist. Aus Sicht des Myons müsste die Zeit auf der Erde also schneller vergangen sein. Die Bewegung des Myons ist in der Welt als das andere Bezugssystem auch nur eine Bewegung, welche wie der Rest der Welt dem Myon beschleunigt erscheinen würde. Das heißt wenn das Myon die Zeit der Welt schneller ablaufen sieht, beobachtet es keine Längenkontraktion bzw. muss diese nicht annehmen. Mir scheint also, dass nur eine „Zeitverschnellung“ des einen Bezugssystems die Zeitverlangsamung des anderen Bezugssystems erklären kann.


Paradox der Längenkontraktion

Ein Paradox der Längenkontraktion entsteht, heißt es, wenn die wechselseitige Längenkontraktion ohne Berücksichtigung der Relativität der Gleichzeitigkeit betrachtet wird. So gibt es z.B. das Garagenparadox (siehe z.B. Wikipedia: Paradoxon der Längenkontraktion), bei dem eine Leiter länger als eine Garage ist, aber durch Längenkontraktion für einen Beobachter im Garagensystem kürzer erscheint, und somit in die Garage passen würde. Paradox sei, wie die Leiter für den einen Beobachter länger und für den anderen kürzer sein kann. Es scheint mir jedoch so, dass dieses Paradox in ihrer Auflösung nicht erklärt wird, weil sie ja gerade die paradoxe Erkenntnis der Längenkontraktion ist, welche nicht weiter erklärt werden kann. Die Auflösung führt die Relativität der Gleichzeitigkeit an, und beschreibt, in welcher Reihenfolge Bewegungen geschehen, und dass die Leiter wieder länger wird, wenn sie stehen bleibt – sie ändert aber nichts daran, dass die Leiter in einem Bezugssystem länger und im anderen kürzer ist.


Längenkontraktion keine Erklärung?

Es gibt von Einstein das Gedankenexperiment mit dem Zug und dem Bahnsteig, welches zeigen soll, warum es Längenkontraktion gibt (siehe z.B. Wikipedia: Spezielle Relativitätstheorie: Lorentzkontraktion). Hier habe ich mich gefragt, warum der Beobachter im Zug annimmt, dass der Zug länger ist, anstatt einfach wie der Beobachter am Bahnsteig anzunehmen, dass er dem vorderen Lichtblitz entgegen fährt und sich gleichzeitig vom hinteren Lichtblitz entfernt, sodass letzterer später ankommt. Die Erklärung ist: Weil die Lichtgeschwindigkeit konstant ist, also beide Lichtblitze mit gleicher Geschwindigkeit beim Beobachter im Zug ankommen, welcher als stillstehend betrachtet wird. Die einzig mögliche Erklärung für den Beobachter im Zug ist, dass der Lichtblitz später ausgelöst wurde und/oder einen längeren Weg zurück legen musste. Beides ist nur möglich, wenn der Zug länger ist (wodurch auch beides der Fall ist). Der Bahnsteig erscheint bzw. ist für den Beobachter im Zug also kürzer.

Ich frage mich jedoch, warum wir überhaupt annehmen, dass der hintere Lichtblitz später ankommt. Beide Beobachter bewegen sich relativ zueinander und denken, sie selbst stehen still. Beide befinden sich in der Mitte ihres Bezugssystems. Die Lichtblitze befinden sich in beiden Bezugssystemen und erreichen die Beobachter von vorne und von hinten. Warum also sollen sie den einen gleichzeitig und den anderen nicht gleichzeitig erreichen? Kommen die Lichtblitze beim Beobachter im Zug gleichzeitig an, muss dieser auch nicht annehmen, dass der Bahnsteig kürzer geworden ist.

Wird der Beobachter im Zug von den Lichtblitzen gleichzeitig getroffen, ist paradox, wie der Beobachter am Bahnsteig wahrnehmen kann, dass der Beobachter im Zug zuerst vom vorderen Lichtblitz getroffen wird. Wird jedoch der Beobachter im Zug vom vorderen Lichtblitz eher getroffen, ist wiederum paradox, wie er eine konstante Lichtgeschwindigkeit wahrnehmen kann, wenn er doch dem vorderen Lichtblitz entgegenfährt, dieser also schneller erscheinen müsste – bzw., wenn die Erklärung dafür die Längenkontraktion ist, ist paradox, wie der Beobachter im Zug den Bahnsteig als kürzer wahrnimmt, während der Beobachter am Bahnsteig den Zug als gleich lang (bzw. kürzer) wahrnimmt. Bei letzterer Variante ist der Raum verzerrt, weil beide Bezugssysteme das andere räumlich getaucht wahrnehmen, und bei ersterer Variante ist die Zeit verzerrt, weil beide Bezugssysteme die Zeit als die Bewegung von Bezugssystemen relativ zueinander anders wahrnehmen (der Beobachter am Bahnsteig sieht, wie der vordere Blitz den Beobachter am Zug zuerst trifft und wie ihn die Blitze gleichzeitig treffen, während letzterer sieht wie die Blitze ihn gleichzeitig treffen und der hintere Blitz den Beobachter am Bahnsteig zuerst trifft). Beides sind verschiedene Wahrnehmungen der Wirklichkeit. Die „verzerrte Zeit“ der einen Variante bedeutet, dass beide Beobachter die Lichtblitze (zur gleichen Zeit) an verschiedenen Orten sehen. Sie sehen sie im Vergleich zum anderen Beobachter in die Richtung ihrer eigenen Bewegung räumlich versetzt. Und sie würden die Lichtblitze auch da sehen wo sie sie sehen, wenn es den jeweils anderen Beobachter und sein Bezugssystem gar nicht gäbe. Dass sie die Lichtblitze räumlich versetzt sehen, ist jedoch nur eine Folge dessen, dass sie die Geschwindigkeiten anders wahrnehmen, was wiederum als Folge dessen betrachtet werden kann, dass sie die Lichtgeschwindigkeit als konstant wahrnehmen. Ich konnte bisher nicht erkennen warum die spezielle Relativitätstheorie von der Variante mit der Verzerrung des Raumes ausgeht. (Ob verschieden schnelle Bezugssysteme mit c bewegte Photonen unterschiedlich lokalisieren könnte sich vielleicht experimentell überprüfen lassen bzw. ist vielleicht auch schon überprüft.)

Und ich frage mich auch, wie sich eine Verzerrung eines Teils des Raumes in den Rest des Raumes einfügt. Wenn also der Zug gestaucht erscheint, was füllt dann den Raum vor und hinter dem Zug aus, wo durch die Stauchung Lücken entstehen müssten? Bzw. wenn für den Zug der Bahnsteig und der Rest der Welt gestaucht erscheinen, wie fügt sich der Zug vorne und hinten in den Rest der Welt, mit der er überlappen müsste?

Des Weiteren frage ich mich, welche Erklärung das Paradoxe an der Längenkontraktion so gut erklärt, dass man nicht einfach das Paradox der (bei Messung) konstanten Lichtgeschwindigkeit bevorzugen würde.


Relativität der Gleichzeitigkeit nur Relativität der Geschwindigkeiten und Längen?

Die Relativität der Gleichzeitigkeit als Aussage der speziellen Relativitätstheorie scheint mir eigentlich eine Relativität von zeitlicher Reihenfolge allgemein zu sein, und sie scheint auch lediglich ein logischer Effekt der unterschiedlich wahrgenommenen Geschwindigkeiten und Längen von Inertialsystemen zu sein. Deswegen erscheint es mir falsch, sie als Erklärung für verschiedene Phänomene der speziellen Relativitätstheorie anzuführen.

Sie ist z.B. nur ein Effekt der Längenkontraktion in dem Gedankenexperiment, bei dem die Länge von etwas schnell Bewegtem gemessen wird, indem je ein Messgerät an je einem Ende des Gemessen gleichzeitig auslösen. Für das Gemessene lösen sie nicht gleichzeitig aus, da es Welt als verkürzt wahrnimmt, wodurch das zweite Messgerät sein vordere Ende erreicht, bevor das erste Messgerät sein hinteres Ende erreicht. Und sie ist nur ein Effekt der Relativität der Geschwindigkeiten in dem Gedankenexperiment, bei dem ein Zug an einem Bahnsteig vorbeifährt, und ein Lichtblitz von in der Mitte des Zuges für Beobachter im Zug beide Zug-Enden gleichzeitig erreicht, während Beobachter am Bahnsteig das Licht das hintere Ende des Zuges eher erreichen sehen, da dieses sich auf das Licht zubewegt. Beobachter im Zug nehmen sich und den Zug als stillstehend wahr, wodurch das Licht sich relativ zu ihnen mit c bewegt, während sich Beobachter am Bahnsteig ebenfalls als stillstehend wahrnehmen, wodurch sich das Licht für sie ebenfalls als mit c bewegt sehen. Man könnte jedoch auch die wahrgenommene Konstanz der Lichtgeschwindigkeit als Ursache für den Effekt der Wahrnehmung des eigenen Inertialsystemes als stillstehend und den Effekt der unterschiedlichen Beobachtung von zeitlicher Reihenfolge betrachten.


Paradox unterschiedlicher Ereignisse

Wenn sich aus der Sicht von verschiedenen Inertialsystemen Dinge mit verschiedenen Geschwindigkeiten bewegen, müsste das dazu führen, dass sich die Dinge unterschiedlich beeinflussen, was letztendlich dazu führen würde, dass die verschiedenen Inertialsysteme letztendlich einen ganz anderen Lauf der Dinge sehen müssten, was jedoch nicht sein kann.

Beim Beispiel mit den zwei Photonen würde das so aussehen: Zwei Photonen fliegen nebeneinander, aber aus der Sicht des einen fliegt das andere mit c fort. Aus unserer Sicht würden die Photonen gleichzeitig an einem Ort auftreffen, während aus Sicht der Photonen das jeweils andere zuerst eintrifft.


Inflationstheorie und nicht-absoluter Raum

Durch die Expansion des Universums entfernen sich weit entfernte Galaxien scheinbar mit Überlicht-geschwindigkeit von der Erde. Dieser Widerspruch zur Relativitätstheorie wird dadurch aufgelöst, heißt es, dass man die Änderung der Entfernung nicht als Bewegung sondern als „Abstandsänderung“ definiert. Dies erscheint mir jedoch sehr suspekt, denn jede Bewegung eines Körper relativ zu einem anderen Körper ist eigentlich immer auch eine Abstandsänderung. Die eigentliche Lösung soll wohl sein, dass sich der Raum ausdehnt, also mehr Raum bei der Expansion des Universums erzeugt wird. Dies ist jedoch auch wiederum eine sehr kritische und mir unmöglich erscheinende Annahme. Auf Wikipedia zum Artikel Inflation (Kosmologie) findet man als Erklärung lediglich folgende kryptische Aussage: „Danach ist die Ursache dieser Expansion die Zustandsänderung eines skalaren Feldes mit einem extrem flachen Potential. Dieses Inflatonfeld genannte skalare Feld hat eine Zustandsgleichung mit negativem Druck. Nach der allgemeinen Relativitätstheorie führt dies zu einer abstoßenden Kraft und damit zu einer Ausdehnung des Universums.“ Es heißt: „Die Annahme einer derartigen inflationären Expansion erscheint einerseits willkürlich, andererseits löst sie elegant mehrere größere kosmologische Probleme.“

„The restriction that “nothing can move faster than light” only applies to the motion of objects through space.“ (Medium: Ask Ethan: How Does The Fabric Of Spacetime Expand Faster Than The Speed Of Light?) Das heißt die Existenz (wie die Galaxien) bewegt sich nicht, sondern bleibt in ihrem gleichen Raum, welcher durch das Entstehen von neuem Raum verdrängt wird. Da Raum jedoch eigentlich keine Form von Existenz ist, kann Raum sich eigentlich auch nicht bewegen. Eine Bewegung ist eigentlich nur die (größer als mit Lichtgeschwindigkeit erfolgende) Abstandsänderung zwischen den Galaxien.


Raumkrümmung keine Erklärung?

Befindet sich ein Körper nach der allgemeinen Relativitätstheorie in gekrümmten Raum, sodass die eine Seite des Körpers sich in stärker gekrümmten Raum befindet als die andere Seite des Körpers, und wirken keine anderen Kräfte auf den Körper, bewegt sich der Körper in Richtung stärker gekrümmten Raum und damit auf den Masse-reicheren Körper zu. Mir ist bisher keine andere Erklärung der Gravitationskraft durch die Relativitätstheorie begegnet. Diese Erklärung erscheint mir jedoch nicht besser als die Annahme von einer Anziehungskraft. Anstatt dass sich der Körper in einem „Kraftfeld“ befindet, befindet er sich hier in „gekrümmten Raum“. In beiden Fällen braucht es das willkürliche Prinzip, dass der Körper sich in Richtung stärkere Kraft bzw. stärkere Krümmung bewegt. Dass die Relativitätstheorie die Gravitationskraft also als „Scheinkraft“ auf eine geometrische Eigenschaft der Raumzeit zurückgeführt, erscheint mir falsch. Denn es wird nichts „zurückgeführt“ und damit reduziert, es wird nur die Vorstellung einer Anziehungskraft durch die Vorstellung von gekrümmten Raum ausgetauscht. Die Relativitätstheorie erkannte Parallelen zwischen einem beschleunigten System und einem System in gekrümmten Raum bzw. in einem Gravitationsfeld. Da der gekrümmte Raum die Idee einer Gravitationskraft nicht mehr benötigen soll, frage ich mich, ob es gut ist, dass ebendies eine Parallelität bricht: Das beschleunigte System benötigt die Einwirkung einer Kraft um beschleunigt zu bleiben, genau wie das Objekt im Gravitationsfeld unter der Wirkung einer Kraft steht.